Wann hast du dich das letzte Mal einsam gefühlt?
Diese Frage war der Ausgangspunkt für alles, was folgte. Denn Einsamkeit ist keine Randerscheinung, sie betrifft Millionen von Menschen, auch mitten unter uns. Und oft ist sie unsichtbar. Wir wollten das ändern.
Im Jahr 2021 begann alles mit einem sehr persönlichen Moment:
Tim Kramer, Fotograf aus Bochum und seit Jahrzehnten Fan des VfL Bochum, war hautnah beim Aufstieg des Vereins in die erste Bundesliga dabei. Ein historischer Tag, aber auch ein stiller Wendepunkt. Umgeben von Jubel und Emotion, fühlte er sich seltsam losgelöst, fehl am Platz, isoliert – ein Gefühl, das ihn nicht mehr losließ. In den Monaten danach folgten persönliche Krisen, Trennungen, Verluste, Krankenhausaufenthalte. Erfahrungen, in denen sich das Thema Einsamkeit immer wieder ins Zentrum rückte.

Aus diesen Erlebnissen heraus entstand die Initiative „eigen. – Von Einsam- und Gemeinsamkeiten“, gegründet von Tim Kramer und Sonja Israel. Unser Ziel war von Anfang an: Menschen in Bochum, die sich einsam fühlen, zu erreichen – respektvoll, ohne Stigma und mit einem kreativen, offenen Zugang. Wir wollten Räume schaffen, in denen Einsamkeit besprechbar wird und Gemeinschaft entstehen kann.
Dabei entstanden Porträts, Geschichten, Veranstaltungen, Workshops, Spaziergänge, Ausstellungen an ungewöhnlichen Orten und Einladungen zum gemeinsamen Essen. Alles mit dem Ziel, Teilhabe zu ermöglichen und neue Wege aus der Einsamkeit zu eröffnen.
Im Jahr 2024 organisierten wir gemeinsam mit vielen Partner*innen ein großes Event im Schauspielhaus Bochum. Mehr als 400 Gäste kamen, die Resonanz war überwältigend. Es wurde klar: Das Thema berührt viele, und der Wunsch nach Austausch und konkreten Angeboten ist groß.

Aus der ehrenamtlichen Initiative ist im Mai 2025 der Verein Vereint Bochum entstanden – mit dem Ziel, nachhaltige Strukturen für Begegnung, Teilhabe und Miteinander in unserer Stadt zu schaffen.
Schon in der Zeit davor haben uns wertvolle Impulse begleitet:
Dr. Bastian Hartmann, der früh die Idee zur Vereinsgründung einbrachte und unsere Arbeit strukturell mitdachte.
Prof. Dr. Maike Luhmann, Einsamkeitsforscherin an der Ruhr-Universität Bochum, die mit ihrer Expertise half, unser Thema wissenschaftlich zu schärfen.
Und Anthony Losilla, langjähriger Kapitän des VfL Bochum, der mit seiner Haltung für Zusammenhalt, Verantwortung und Nähe steht – auf dem Platz wie im Leben.
Sie alle haben mit ihrem Wesen, ihrem Vertrauen und ihren Perspektiven entscheidend dazu beigetragen, dass wir diesen Weg ab Mai 2025 gemeinsam weitergehen können. Nun als Vereint Bochum, zusammen mit vielen weiteren tollen und engagierten Menschen.
Wir wollen Impulse geben, bestehende Angebote ergänzen, Menschen miteinander ins Gespräch bringen und dafür sorgen, dass sich in Bochum mehr Menschen gesehen, gehört und zugehörig fühlen.
Denn Einsamkeit betrifft nicht nur Einzelne. Sie ist eine gesellschaftliche Herausforderung.
Unsere Antwort darauf ist: zuhören, nicht wegsehen und offen aufeinander zugehen – für ein gutes Miteinander in unserer Stadt.
