Viele Emotionen, viel Druck und doch wenig Raum, darüber zu sprechen. So lautete der Ausgangspunkt unseres Talks „Pilsken, Pöhlen und Probleme“ in der Rotunde Bochum. Gäste aus Sport und Wissenschaft diskutierten über all das, was im Profifußball oft verschwiegen wird: Einsamkeit, Druck, Männlichkeitsbilder und das Schweigen über Probleme.
Gerald Asamoah schilderte eindrücklich seine persönlichen Erfahrungen mit diesen Themen. Er sprach über den frühen Verlust seiner Eltern und über Rassismuserfahrungen, seien sie auf oder neben dem Platz. Probleme, über die er lange nicht reden konnte, ganz im Gegenteil sogar: Er empfand eine große Verantwortung, stark zu sein und nach außen hin stets positiv und gefasst zu wirken. Das Zulassen negativer Emotionen hatte keinen Platz, denn zu sehr fühlte er sich als Vorbild, zunächst für seine Geschwister und später auch für seine eigenen Kinder.
Andreas Luthe betonte, wie früh Leistungsdenken und Härte im Fußball vermittelt werden. Als junger Spieler schaue man zu den Älteren auf, zu diesen „Maschinen, die keine Schwäche zeigen“. Er beschrieb, wie austauschbar man sich als Spieler fühlen kann: Verletzungen führen nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu sozialen und emotionalen Einbußen. Das tiefe, freundschaftliche Beziehungen in einem solchen Umfeld kaum möglich seien, ist nicht besonders überraschend.
Tim machte aufmerksam auf die Einsamkeit, die durch häufige Vereins- und Ortswechsel entsteht. Ein wirkliches Ankommen sei kaum möglich, stattdessen entstehe das Gefühl, Ware zu sein, die von Land zu Land gereicht wird. Dieses Phänomen, trete nicht nur in der Premier League bei Vereinen wie Chelsea auf, sondern auch direkt bei uns, hier im Ruhrgebiet.
Aus wissenschaftlicher Perspektive erklärte Prof. Dr. Katja Sabisch, wie eng Fußball und tradierte Vorstellungen von Männlichkeit miteinander verknüpft sind und wie diese Muster Männer davon abhalten, Unterstützung zu suchen. Dieselben kulturellen Muster wiederum würden es Frauen ermöglichen, in ihrem eigenen sozialen Sicherungsnetz Hilfe zu suchen und auch einzufordern.
Ergänzend brachte Kyra Malinowski, Trainerin der Frauen beim VfL Bochum, eine differenzierte Sicht ein: Auch Spielerinnen stehen unter Druck, doch in ihrer Erfahrung entstehen innerhalb von Mannschaften oft enge Freundschaften und emotionale Bindungen. Ein Hinweis darauf, dass Teamkultur und Führungsansätze entscheidend dafür sind, wie offen über Belastungen gesprochen wird.
Auch über Integration und Kommunikation wurde an diesem Abend gesprochen. Spieler aus anderen Ländern werden häufig sportlich rekrutiert, aber nicht immer sozial eingebunden. Die Diskutierenden waren sich einig: Persönlicher Kontakt und strukturierte Integrationsarbeit bewirken mehr als die oft distanzierten und polarisierenden Dynamiken in sozialen Netzwerken. Gerade dort führen Gespräche leider viel zu oft aneinander vorbei, während ein Austausch von Angesicht zu Angesicht Verständnis und Verbindung schaffen kann.
Der Talk machte deutlich: Gefühle zu zeigen ist ein Akt der Stärke. Vereine, Trainer*innen und Verbände sind gefordert, Räume zu schaffen, in denen emotionale Gesundheit und echte Zugehörigkeit möglich sind. Mit Formaten wie diesem wollen wir als Verein dazu beitragen, solche Räume sichtbarer zu machen und sie langfristig zu verankern.
Viele Emotionen, viel Druck und doch wenig Raum, darüber zu sprechen. So lautete der Ausgangspunkt unseres Talks „Pilsken, Pöhlen und Probleme“ in der Rotunde Bochum. Gäste aus Sport und Wissenschaft diskutierten über all das, was im Profifußball oft verschwiegen wird: Einsamkeit, Druck, Männlichkeitsbilder und das Schweigen über Probleme.
Gerald Asamoah schilderte eindrücklich seine persönlichen Erfahrungen mit diesen Themen. Er sprach über den frühen Verlust seiner Eltern und über Rassismuserfahrungen, seien sie auf oder neben dem Platz. Probleme, über die er lange nicht reden konnte, ganz im Gegenteil sogar: Er empfand eine große Verantwortung, stark zu sein und nach außen hin stets positiv und gefasst zu wirken. Das Zulassen negativer Emotionen hatte keinen Platz, denn zu sehr fühlte er sich als Vorbild, zunächst für seine Geschwister und später auch für seine eigenen Kinder.
Andreas Luthe betonte, wie früh Leistungsdenken und Härte im Fußball vermittelt werden. Als junger Spieler schaue man zu den Älteren auf, zu diesen „Maschinen, die keine Schwäche zeigen“. Er beschrieb, wie austauschbar man sich als Spieler fühlen kann: Verletzungen führen nicht nur zu körperlichen, sondern auch zu sozialen und emotionalen Einbußen. Das tiefe, freundschaftliche Beziehungen in einem solchen Umfeld kaum möglich seien, ist nicht besonders überraschend.
Tim machte aufmerksam auf die Einsamkeit, die durch häufige Vereins- und Ortswechsel entsteht. Ein wirkliches Ankommen sei kaum möglich, stattdessen entstehe das Gefühl, Ware zu sein, die von Land zu Land gereicht wird. Dieses Phänomen, trete nicht nur in der Premier League bei Vereinen wie Chelsea auf, sondern auch direkt bei uns, hier im Ruhrgebiet.
Aus wissenschaftlicher Perspektive erklärte Prof. Dr. Katja Sabisch, wie eng Fußball und tradierte Vorstellungen von Männlichkeit miteinander verknüpft sind und wie diese Muster Männer davon abhalten, Unterstützung zu suchen. Dieselben kulturellen Muster wiederum würden es Frauen ermöglichen, in ihrem eigenen sozialen Sicherungsnetz Hilfe zu suchen und auch einzufordern.
Ergänzend brachte Kyra Malinowski, Trainerin der Frauen beim VfL Bochum, eine differenzierte Sicht ein: Auch Spielerinnen stehen unter Druck, doch in ihrer Erfahrung entstehen innerhalb von Mannschaften oft enge Freundschaften und emotionale Bindungen. Ein Hinweis darauf, dass Teamkultur und Führungsansätze entscheidend dafür sind, wie offen über Belastungen gesprochen wird.
Auch über Integration und Kommunikation wurde an diesem Abend gesprochen. Spieler aus anderen Ländern werden häufig sportlich rekrutiert, aber nicht immer sozial eingebunden. Die Diskutierenden waren sich einig: Persönlicher Kontakt und strukturierte Integrationsarbeit bewirken mehr als die oft distanzierten und polarisierenden Dynamiken in sozialen Netzwerken. Gerade dort führen Gespräche leider viel zu oft aneinander vorbei, während ein Austausch von Angesicht zu Angesicht Verständnis und Verbindung schaffen kann.
Der Talk machte deutlich: Gefühle zu zeigen ist ein Akt der Stärke. Vereine, Trainer*innen und Verbände sind gefordert, Räume zu schaffen, in denen emotionale Gesundheit und echte Zugehörigkeit möglich sind. Mit Formaten wie diesem wollen wir als Verein dazu beitragen, solche Räume sichtbarer zu machen und sie langfristig zu verankern.
Savio Hadaya